Willkommen

Über den Horizont hinaus: Der Stargazer Award ehrt die Pioniere des Unbekannten

Willkommen beim Stargazer Award (SGAD) – dem jährlichen Preis, der die nächste Generation von Astronomen, Astrophysikern und Bioastronomen feiert und unterstützt. Entdecken Sie mit uns die brillanten Köpfe, die uns die Geheimnisse des Universums näherbringen!

Über den SGAD

Mission

Unsere Mission ist es, herausragende Nachwuchswissenschaftler in den Bereichen Astronomie, Kosmologie, Astrophysik und Bioastronomie für ihre außergewöhnlichen Beiträge und Entdeckungen zu ehren. Der SGAD ist ein Sprungbrett für visionäre Talente, die den Himmel erforschen und neue Horizonte eröffnen.

Details

Mit einem Preisgeld von 10.000 Euro, einem eleganten Pokal und einem sorgfältig ausgewählten Buchgeschenk bietet der SGAD nicht nur ideelle Anerkennung, sondern auch praktische Unterstützung für unsere Preisträger.

Jury

Unsere Jury, bestehend aus renommierten Experten wie Dr. Suzanna Randall, Prof. Dr. Harald Lesch, Prof. Dr. Hans-Joachim Blome, Dr. Norbert Junkes und Dr. Janine Fohlmeister, bringt Fachwissen und Engagement für visionäre Forschung zusammen, um die vielversprechendsten Talente auszuwählen.

Über den SGAD

Bewerbungsprozess

Kriterien und Bewerbung: Eingereicht werden können herausragende Master- und Doktorarbeiten, die auf Beobachtungen, Entdeckungen oder Thesen/Extrapolationen beruhen.  Erfahren Sie mehr über den Bewerbungsprozess und wie Sie daran teilnehmen können.

Preisverleihung

Event-Details: Die feierliche Preisverleihung findet im Juli 2024 im Herzen von Köln statt. Ein Event, das nicht nur die Preisträger in den Vordergrund stellt, sondern zu einem Highlight im wissenschaftlichen Kalender avancieren könnte.

Der Stargazer Award 2024 greift nach den Sternenguckern.

Die Jurymitglieder

Janine Fohlmeister leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) und ist Pressereferentin der Astronomischen Gesellschaft. Nach dem Studium der Physik an der Universität Potsdam ging sie zunächst als Marie-Curie Stipendiatin an das Institut d’Astrophysique de Paris. Am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg promovierte sie über gravitationsgelinste Quasare im fernen Universum. Ihre Leidenschaft gilt neben der Astronomie und Physik der Wissenschaftskommunikation.

Dr. Janine Fohlmeister

Hans-Joachim Blome war langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Astrophysik der Universität Bonn und beim DLR (z. B. Mitarbeit in der Projektleitung Spacelab-Projekt D-2 Mission). 1995 Forschungssemester bei der NASA und am „Institute for Advanced Space Studies“ in Houston. Von 1999 bis 2015 Professor an der Fachhochschule Aachen im Fachbereich Raumfahrt. Forschungsinteressen: Gravitationsphysik, Himmelsmechanik und Kosmologie. Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Astronomischen Gesellschaft und der Carl Friedrich von Weizsäcker Gesellschaft.

Prof. Dr. Hans-Joachim Blome

Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert und promovierte 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von September 2008 bis September 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.

Dr. Norbert Junkes

Harald Lesch (* 1960 Gießen). Professor für Theoretische Astrophysik am Institut für Astronomie und Astrophysik an der Universitätssternwarte der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er unterrichtet seit 1998 zudem Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München. Arbeitsgebiete: relativistische Plasmaphysik, Schwarze Löcher und Pulsare, Bioastronomie und philosophische Konsequenzen physikalischer Theorien. Zahlreiche Fernsehsendungen beim Bayerischen Rundfunk (allein 217 Folgen „α-Centauri“) und Rundfunkbeiträge für BR, HR, MDR, SWR und WDR. Seit 2008 moderiert er das ZDF-Wissenschaftsmagazin „Abenteuer Forschung“. Erfolgreicher YouTuber. Zahlreiche Preise und Ehrungen sowie Buchveröffentlichungen.

Prof. Dr. Harald Lesch

Suzanna Randall (1979 in Köln) ist eine deutsche Astrophysikerin, die im Rahmen der privaten Initiative „Die Astronautin“ zur Astronautin ausgebildet wurde. Sie studierte 1998 bis 2002 Astronomie am University College London und promovierte in Astrophysik an der Universität Montreal in Kanada bei Gilles Fontaine. Von 2006 bis 2009 war sie Fellow bei der ESO Garching mit Einsatz am Very Large Telescope (VLT) in Chile. Von 2009 bis 2010 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin für das VLT bei der ESO Garching und ist seit 2010 Wissenschaftlerin am europäischen ALMA-Regionalzentrum bei der ESO Garching. 2016 bewarb sie sich als eine von 400 Teilnehmerinnen bei der privat finanzierten Initiative „Die Astronautin“, die erstmals eine Frau zur deutschen Astronautin machen möchte. Seit September 2020 präsentiert Suzanna Randall auf dem ZDF-YouTube-Kanal „Terra X Lesch & Co“ wissenschaftliche Themen.

Dr. Suzanna Randall

Das Bewerbungsverfahren

Modalitäten und Infos zum SGAD

  • Der Stargazer-Award (SGAD) wird jährlich im Juli verliehen und ehrt herausragende junge Forscherinnen und Forscher, die im Bereich Astronomie, Astrophysik, Kosmologie und Bioastronomie/SETI im Rahmen einer außergewöhnlichen Master- oder Doktorarbeit brilliert, mit einer spektakulären Beobachtung und Entdeckung oder mit einer herausragenden These/Extrapolation für Furore gesorgt haben.
  • Die Preisträger – bestehend aus einer Astronomin und einem Astronomen – erhalten jeweils ein Preisgeld von 5000,– Euro, einen edlen Pokal und ein inspirierendes Buchgeschenk.
  • Die Auswahl erfolgt durch eine fünfköpfige Jury, die sich aus renommierten Experten der Fachgebiete zusammensetzt.
  • Die Jury hat das Recht, Kandidaten direkt vorzuschlagen und somit vielversprechende Talente zu berücksichtigen.
  • Ebenfalls können sich interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler selbst bewerben. Voraussetzung für die Bewerbung: Masterabschluss (Master of Science) oder Dissertation mit sehr gutem Abschluss.
  • Die Master- oder Doktorarbeit darf vor maximal vier Jahren veröffentlicht worden sein!
  • Die eingereichte Arbeit muss im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) veröffentlicht worden sein (Uni/Institut, Gesellschaft etc.). Selbstverständlich darf diese Arbeit auch in englischer Sprache verfasst worden sein.
  • Die „Bewerbungsunterlagen“ sollten über den E-Mail-Kontakt dieser Website bis zum 31. Mai 2024 zugesandt werden.
  • Gewünscht werden maximal 4000 Zeichen für die Vita mitsamt wissenschaftlichem Werdegang; die Beschreibung des „besonderen“ Forschungsprojekts darf ebenfalls nur maximal 4000 Zeichen lang sein (Abstract).
  • Die Master- oder Doktorarbeit soll dann in der E-Mail als pdf-Attachment folgen.
  • Sowohl beobachtende als auch theoretische Astronomie werden gleichberechtigt berücksichtigt. Bioastronomie sowie SETI-Forscher desgleichen.
  • Hauptkriterien für den Preis sind: Originalität, Kreativität, wissenschaftliche Methodik und natürlich eine substanzielle, bisweilen zukunftsweisende These respektive ein überzeugendes Resultat.
  • Die Preisverleihung findet im Juli in Köln oder München im Rahmen eines Dinners statt!

Die Zukunft der Astronomie beginnt hier

Neue Dimensionen eröffnen

Der Kreator, Initiator und Stifter

Harald Zaun, promovierter Historiker mit Studium-Generale-Hintergrund, hat unlängst den ersten Deutschen Schachkommunikatorpreis  und den Communicator Award für Star Trek ins Leben gerufen. Er arbeitet seit 1998 als Wissenschaftshistoriker und Science Writer. Er hat seitdem mehr als tausend Artikel für Print- und Online verfasst und zahlreiche Bücher publiziert, darunter (zusammen mit Prof. Dr. Harald Lesch) die Bestseller Die kürzeste Geschichte allen Lebens und Die unheimliche Stille. Warum schweigen außerirdischen Intelligenzen und Superzivilisationen? geschrieben. Seine Werke wurden in fünf Sprachen übersetzt. Er ist zudem Herausgeber und Co-Autor von vier Telepolis-Wissenschaftsmagazinen und einer angesehenen Springer-Anthologie mit respektablen Autoren. Er hat zahlreiche Fachbeiträge für andere Buchanthologien verfasst und etliche Interviews mit Raumfahrern, Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern geführt. Er ist infiziert von dem Kosmologie-Virus und hat im Rahmen von kleineren Aufsätzen, Beiträgen und vielen Artikeln respektive Interviews über Kosmologie, Astrophysik, Astronomie, Exo- bzw. Astrobiologie fabuliert und philosophiert. Andere Themenschwerpunkte: Raumfahrt, Physik, Robotik/AI, Geschichte/Archäologie und Philosophie.

Kontakt

Kontakt und Presse

Pressesprecherin

Die Pressesprecherin des SGAD-Awards ist Tatiana Flores. Sie arbeitet in Deutschland als Schachjournalistin und mehrsprachige Autorin. Sie ist passionierte Schachspielerin und wurde 2021 Schach-Weltmeisterin für Menschen mit Behinderung. Neben dem Schachsport begeistert sie sich für Literatur, Filme, Musik und Wissenschaft. Besonders die Astronomie und die Geheimnisse des Weltalls haben schon in jungen Jahren ihren Wissensdurst erweckt. Die 27-jährige belegte mit ihrer Kurzgeschichte Die Mission den dritten Platz beim Über All Schreibwettbewerb  des deutschen Wissenschaftsjahres 2023, wo Dr. Suzanna Randall als Schirmherrin tätig war und Dr. Janine Fohlmeister als Jurorin mitgewirkt hat.

Versuchs eines Interviews meines Alter Ego mit mir

Oh my God. It is full of stars!

Alter Ego (AE): Harald, Du hast den Stargazer Award (SGAD) ins Leben gerufen. Was fasziniert dich an der Astronomie so sehr?

Harald Zaun (HZ): Anno Domini 2024, das Universum ist gerade einmal 13,82 Milliarden Jahre alt geworden, unsere Welt 4,6 Milliarden Jahre, der Homo Spaciens 300.000 Jahre, die Wissenschaft 2500 Jahre und die Quantenphysik 125 Jahre alt. Wir durchleben gerade eine unfassbare elektronische Revolution 3.0. Die Software und KI-Evolution durchbricht scheinbar alle Grenzen, die ersten Quantencomputer arbeiten auf Hochtouren. Die zu erwartenden synergetischen Effekte sind kaum absehbar. All dies wird besonders auf die Astronomie, Astrophysik und Kosmologie abfärben, weil sie in der Naturwissenschaft eine Schlüsselstellung einnimmt.

AE: Warum nimmt die Astronomie/Astrophysik für dich eine Schlüsselstellung in den Naturwissenschaften ein?

HZ: Das hat sie eigentlich immer schon, da sie – aus der Philosophie kommend – und mit ihr verwoben, zur ersten ernstzunehmenden Naturwissenschaft avancierte, die das Menschengeschlecht beseelte, auch wenn sie die längste Zeit davon von der unseligen Astrologie sekundiert wurde. Fakt ist aber: Ohne ihr Mitwirken wird in Kooperation mit den Quantenphysikern eine Explikation der vielbeschworenen Grand Unified Theory kaum möglich sein. Aber das ist ja nur ein Aspekt. Für mich ist als Wissenschaftshistoriker die geschichtliche Dimension dieser Disziplin elementar faszinierend.

Harald, rede nicht in Rätseln. Was meinst du mit „geschichtlicher Dimension“?

Zu allen Zeiten, in allen Kulturen richteten die Menschen den Blick zu den Sternen und rätselten über den Anfang aller Materie und allen Seins. Seitdem am 2. Oktober 1608 der flämische Brillenmacher Hans Lipperhey aus Middelburg das erste Patent für ein Fernrohr beantragte, ermöglichen uns ihre Nachfolger – von den hochsensiblen erdgebundenen Teleskopen bis hin zu Weltraumobservatorien – einen immer tieferen und zugleich faszinierenden Einblick in das Universum und führen uns dabei tagtäglich vor Augen, dass das All eine Geschichte hat, dass Astronomen und Kosmologen nichts anderes als fragende Historiker des Universums sind. Warum existiert der uns bekannte Kosmos überhaupt? Woher kam er – wohin geht er? Führt der Big Bang unweigerlich zum Big Crunch, oder expandiert der Kosmos bis in alle Ewigkeit? Gibt es eine deterministische Konstante, einen ersten Beweger, eine erste Ursache, die alles bedingt hat?

Das klingt alles so, als hättest du es auswendig gelernt…

Ich habe es verinnerlicht und bin felsenfest davon überzeugt, dass es Astronomen und Astrophysiker sein werden, die dereinst den Schlüssel finden, mit dem sich das per Schloss versiegelte Buch der Weisheit öffnen lässt. Die Fragen, die ich zuvor aufgeführt habe, sind richtungweisend. Es sind Fragen, über die sich bereits Äonen zuvor die Philosophen der Antike, die Gelehrten des Mittelalters und die Universalisten der Aufklärung – von Platon über Giordano Bruno bis hin zu Isaac Newton – die Köpfe zerbrachen. Sie sind heute Gegenstand der physikalischen Kosmologie, die Hoimar von Ditfurth einmal als „Fortsetzung der Metaphysik“ charakterisierte. Auf der Suche nach dem kosmischen Gral, dem Schlüssel zu allem, fokussiert sich die Kosmologie immer stärker auf den Big Bang, jene Ur-Sache aller Ursachen dieser Welt, die in unserem Sprachraum gerne mit der unzureichenden Metapher „Urknall“ umschrieben wird.

Ja, der Urknall, der „Big Bang“ hat es dir angetan. Was ist denn so faszinierend an dieser Theorie, die sich zu guter Letzt nicht zu 100 Prozent beweisen lässt?

Das gilt selbstredend für alle Theorien in der Wissenschaft, unabhängig von der Disziplin. Zu 100 Prozent lässt im Metauniversum, im Kosmos der baryonischen Materie, de facto nichts beweisen. Was den Big Bang angelangt, werden wir keine absoluten und ultimativen Antworten erhalten, da das Urknall-Schauspiel damals gänzlich ohne Publikum über die Bühne ging. Kein Zuschauer sah es, kein Auditorium hörte es, kein Chronist protokollierte es bekanntlich. „Wir kamen zu spät, darum bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als den prachtvollen Geburtstag der Schöpfung in [mathematische] Bilder zu kleiden“, brachte es der Astrophysiker und Geistliche Georges Lemaître einmal auf den Punkt. Alles geschah eben an einem Tag ohne Gestern und Vorgestern, zu einem Zeitpunkt, der keiner war, binnen eines Zeitraums, in dem die uns heute so vertrauten temporären Kategorien Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft selbst noch das Zeitliche suchten. Es geschah irgendwann jenseits der Zeitlichkeit und irgendwo abseits der Räumlichkeit, an einem dimensionsfreien Ort, der nicht mit den drei uns bekannten und gewohnten räumlichen Koordinaten Länge, Höhe und Breite aufwarten konnte. Es geschah irgendwie, aber es ereignete sich nicht zielgerichtet. Nichts ereignete sich am Anfang aller Anfänge, als der Urknall (Big Bang) vor 13,82 Milliarden Jahren in die Welt trat und die selbige ex nihilo erschuf. Nichts ereignete sich, weil ein Ereignis die drei räumlichen Koordinaten und die Zeitdimension erfordert, um sich in der Raumzeit zutragen zu können. Ich glaube, dass die Urknall-Theorie von allen die besten Indizien hat; siehe Mikrowellenhintergrundstrahlung oder Rotverschiebung. Dennoch könnte sie dereinst widerlegt werden. Wir müssen genauer hinsehen und hinhören, exakter messen und besser verstehen!

Das alles mithilfe der wissenschaftlichen Methode, die für dich der einzige Weg ist, um der Wahrheit auf die Schliche zu kommen?

Ja, ich bin ein Karl Popper-Fan. Knallharten Szientismus (Wissenschaftsgläubigkeit) oder reinen Materialismus/Positivismus indes halte ich für den falschen Weg. Sie führen ins Extreme und somit am gesunden Mittelweg vorbei. Den besten Rasierapparat, den ich nach wie vor kenne, ist doch der gute alte Occam’s Razor. Harald, du verstehst diese Anspielung?

Du übertreibst einmal mehr mit deiner Wissenschaftlichkeit und diesen Fremdwörtern, Harald. Ich kenne Dich gut genug. Du willst ja wieder nur kryptisch und somit wissenschaftlicher klingen!

Kann sein, das machen wir ja alle hin und wieder. Was machen den die Mediziner, Informatiker, Soziologen oder Philosophen tagtäglich? Noch weniger verstehe ich die Sprache von Bankern und Börsenmaklern…

Okay, zurück zu deiner Anspielung. Ich habe sie schon verstanden…

Ach was, erzähl!

Das Occams-Razor-Prinzip besagt vereinfacht gesagt: Halten sich bei einer wissenschaftlichen Streitfrage über eine Beobachtung oder ein Phänomen die Erklärungsoptionen in die Waage, dann ist oft die einfachste Erklärung statistisch gesehen meist auch die richtige! Aber eigentlich stelle ich hier die Fragen, okay?

Well, okay! Sorry, mein Alter Ego!

Nun, aus meiner Perspektive bist du es ja. – Wissenschaft à la Popper. Verliere dazu bitte ein paar Worte!

Gerne. Übrigens war deine Definition von Occams-Razor kurz und knackig, Hätte glatt von mir sein können. – Occam’s Razor: Nun, oft hilft der vermeintlich gesunde Menschenverstand weiter, gerade mit Blick auf die aufkeimenden Verschwörungstheorien und Fake News oder eingedenk all dem postfaktischen Getöse…

Oh, „postfaktisch“ – das Wort des Jahres 2016! Hört man heute gar nicht mehr so oft!

Gut beobachtet. Dagegen dominieren und nerven Modewörter wie framen oder Mindset usw. Aber zurück zum Thema. Eine Theorie kann nicht mit dem Prädikat „ewige Weisheit“ geadelt werden. Sie kann in gewisser Weise nur zu 100 Prozent falsifiziert und somit zu Fall gebracht werden. Verifiziert man nämlich eine Theorie, kann man sie damit bestenfalls stützen und stabilisieren, sie aber mitnichten zum Axiom machen.

Der „kritische Rationalismus“ ist der einzige Weg. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Was im Experiment oder durch Beobachtung von verschiedenen Quellen (z. B. Observatorien, Labore, empirische Daten usw.) – unabhängig von Ort und Zeit – wiederholt, belegt oder widerlegt werden kann, hat den akademischen PISA-Test bestanden. Was sich indes in der Grauzone, im Niemandsland des Wissens bewegt, ist früher oder später ins Land der Fabeln zu verbannen.

Du bist auch ein Fan von Carl Sagan, nicht wahr?

Auf jeden Fall. Nicht von ungefähr sagte einmal der kongeniale Science-Fiction-Autor Isaac Asimov nach einer Begegnung mit Sagan in einem Anflug vollkommener Unbescheidenheit, er sei neben ihm und Marvin Lee Minsky der klügste Mensch, den er jemals getroffen habe. Carl Sagan hat einmal die wissenschaftliche Methode mit einem Satz umschrieben: Extraordinary claims require extraordinary evidence examples! – Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Beweise (Carl Sagan Standard)! Wie recht er doch hatte! Moon Hoax oder Flat Earth Theory – das sind ja nur zwei Beispiele dafür, wie stark „Pseudo Science“ doch Menschen zu emotionalisieren vermag. Social Media sei Dank!

Der Stargazer Award ist also auch ein Preis, der die kritische und empirische wissenschaftliche Methode würdigt?

Ja, aber ich gehe ohnehin davon aus, dass jede Bewerberin, jeder Bewerber oder jeder von der Jury vorgeschlagene Kandidat diese Prämisse ausbildungsbedingt beherzigt. Ich will mit dem SGAD nicht nur zwei exzellente Arbeiten respektive eine klasse Astronomin und einen tollen Astronomen würdigen, sondern auch die Fahne der seriösen Wissenschaft und die der freien Grundlagenforschung hochhalten. Und ich möchte Neugierde und Lust auf Wissenschaft wecken!

Grundlagenforschung ist das A und O der Wissenschaft. Sehen wir beide das richtig?

Die Stargazer-Pressechefin, Tatiana Flores, hat bereits in ihrem Beitrag betont, dass die Tugend Geduld für Grundlagenforschung elementar ist. Für mich kommen natürlich noch Leidenschaft, Neugierde und Beharrlichkeit dazu. Je nachdem wie man Grundlagenforschung definiert – sie macht in der Tat den größten Teil der naturwissenschaftlichen Arbeit aus. Immer am Ball bleiben! Warum wurde denn 2012 das schon Anfang der 1960er Jahre postulierte Higgsteilchen entdeckt? Warum gelang der Nachweis von kosmischen Neutrinos? Warum gelang 2015 der Coup, erstmals Gravitationswellen direkt nachzuweisen? Oder denken wir an die erste Foto-Komposition eines Schwarzes Loches 2019. Nicht zu vergessen das erste Foto eines Exoplanetenforschung im sichtbaren Licht bereits 2005. Das sind doch Erfolge mit großem Impactfaktor, die allein auf Grundlagenforschung beruhen. Aber nicht immer führt Grundlagenforschung zum erwünschten Erfolg. Eine traurige Sinfonie anstimmen können hier die SETI-Astronomen, die den Himmel seit Dekaden nach künstlichen, also von Intelligenz generierten Licht- und Radiowellen abtasten. Bislang ohne Erfolg. Aber auch diese Art von Forschung hat ihre Daseinsberechtigung.

Außerirdische Intelligenz. Auf dieses Thema seid ihr, Prof. Lesch und du, ja in eurem aktuellen Buch eingegangen…

Ja. Umso schöner ist es, dass Harald Teil der Jury ist. Ich bin froh, solch eine qualifizierte und kompetente Jury für diesen Preis gewonnen zu haben.

Was ist für dich das Verrückteste in der Astronomie/Astrophysik?

Hmm, gute Frage. Schwarze Löcher sind faszinierend, keine Frage. Aber am meisten irritiert mich die kosmische Inflation. Was soll da praktisch zeitgleich mit dem Urknall passiert sein? Das Universum dehnte sich mit Überlichtgeschwindigkeit auf? Wie, warum, weshalb? Da soll sich der Weltraum um den gigantisch unvorstellbaren Faktor 1050 auf irrsinnig rasante Weise, sprich mit der 10-Billion-Billionenfachen Lichtgeschwindigkeit, vergrößert haben. Innerhalb eines unsagbar winzigen Zeitraums: Binnen sage und schreibe von nur 10-35 bis 10-30 Sekunden nach dem Urknall dehnte die Inflation den Raum weit über die Größe des heute beobachtbaren Universums hinaus. Auf kaum vorstellbare Weise forcierte sie die Expansion. Seitdem wächst das Universum mit zunehmender Geschwindigkeit – vielleicht bis in alle Ewigkeit. Wer soll das verstehen?

…und das größte Rätsel für dich, das dieses Universum uns stellt?

Unsere Existenz! Warum leben wir? Warum hat uns eine lange und harte Evolution, die uns Geist und Bewusstsein bescherte, dorthin geführt, wo wir jetzt stehen, wohlwissend, dass wir die Evolution nunmehr in die eigenen Hände genommen haben. Spannend ist natürlich auch die Frage, ob neben uns noch andere Intelligenzen existieren, die das Universum studieren, analysieren und wie wir die kosmische Strahlung sezieren, um das große Ganze zu verstehen. Wie viele andere hochstehende Zivilisationen mögen uns um Äonen voraus sein – und die „Grand Unified Theory“ (GUT) längst in ihren Alltag integriert haben. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr wieder raus! Wir mögen auf der Jagd nach unseren Brüdern und Schwestern im All noch so viele Formeln erfinden, anwenden, damit spekulieren, hochrechnen und extrapolieren – all dies führt letzten Endes in eine Sackgasse. Wollen wir uns ET nähern, müssen wir aktiv forschen, hinhören, hinsehen und vielleicht eines Tages sogar hinfliegen, so wie einst Astronaut Dave Bowman, jene Hauptfigur im Science-Fiction-Universum des großen Arthur C. Clarke, der in dem legendären Film „2001: Odyssee im Weltraum“ mit dem Ausspruch „Oh my God, it’s full of stars!“ auf höchst elegante Art und Weise die Anwesenheit extraterrestrischer Intelligenz versinnbildlichte.

Aber der Urknall bleibt die größte Unbekannte für dich, oder?

Nun, irgendwo schon, weil er ja mit der Frage nach Gott einher geht. Man muss stets im Hinterkopf haben, dass es ein Priester und ausgebildeter Astronom war, der das Big-Bang-Modell geistig und mathematisch antizipierte. Georges Abbé Lemaître (1894–1966) war es nämlich, der zwischen 1927 und 1933 in der Publikation „Hypothèse de l’atome primitif“ die erste Fassung der Urknall-Theorie und somit die Anfangsphase des Universums beschrieb. Damit widersprach der belgische Gelehrte seinem englisch-irischen Kollegen James Ussher (1581–1656) radikal, der drei Jahrhunderte zuvor die Bibel beim Wort genommen und eigenen Berechnungen folgend den Tag der Schöpfung der Welt auf den 23. Oktober des Jahres 4004 vor Christus datiert hatte. Jedenfalls stellen wir uns dieses „Uratom“ als unfassbar kleinen, grenzenlos heißen, unendlich massereichen und unermesslich kompakten Punkt vor, aus dem alles entsprang. Diese Anfangs- oder Urknallsingularität stand außerhalb des Jenseits und Diesseits und war mitnichten in der Raumzeit eingebettet. Dennoch avancierte das punktförmige Etwas zum Geburtshelfer des Urknalls. Es entzündete den Big Bang, der den Vorhang zur größten Ouvertüre des Universums öffnete. Mit ihm vollzog sich eine Premiere ohne Generalprobe, die kein Theaterkritiker kritisieren konnte. Es war eine betörende Galavorstellung im Nichts, vor einem Publikum, das nicht existierte. Ein Drama, das hinter einem noch halbgeschlossenen Vorhang stattfand.

Ja, sehr geheimnisvoll. Vor allem, wenn man an dem nächsten Akt denkt…

10-44 Sekunden nach dem großen Knall trat der sich linear fortbewegende, nimmer greifbare oder einholbare Zeitpfeil seine einsame Odyssee durch Raum und Zeit an. Die Planck-Zeit ist zugleich der ultimative Punkt, an dem die Naturgesetze enden und beginnen, jener Ur-Punkt, der 10-44 Sekunden nach dem Urknall existierte, als die Anfangssingularität mindestens eine Größe von 10-35 Zentimetern hatte (Planck-Länge). Unendlich klein war der Anfang der Welt, die keinen Anfang hatte, demnach nicht. Als dieser Ur-Punkt 10-44 Sekunden alt und mindestens 10-35 Zentimeter groß war, feierte die Astrophysik ihre Geburts-Attosekunde. Mit einem Schlag übernahmen die Gesetze der Physik das Zepter der naturwissenschaftlichen Herrschaft. Es war eine radikale Revolution, eine kompromisslose Machtübernahme, die in eine diktatorische Regentschaft mündete, die bis heute anhält. Ein kosmischer Kodex der ungeschriebenen Naturgesetze drängte unsichtbar, form- und geräuschlos und urplötzlich mit aller Macht in die Welt. Nur der Urknall, der alles ausgelöst und kreiert hatte, konnte sich dem Einfluss des autokratischen Regimes der Astrophysik entziehen. Er gerierte sich als größter Anarchist des Universums, musste er sich doch anno dazumal an kein einziges kosmisches Gesetz halten, weil die extrem kurze Ära, in der er sein Gastspiel gab, eine gesetzlose war. Im Vakuum des archaischen Raums herrschte zumindest ganz am Anfang infolge der Abwesenheit naturwissenschaftlicher Gesetze ein spürbares Rechtsvakuum. Der Urknall nutzte diese Lücke. Ganz schön cool – dieser heiße Urknall!

Da drängt sich die Frage nach dem ersten Beweger auf…

Nun, was sich dessen ungeachtet jedoch alles im Dunkeln der kosmischen Vorgeschichte jenseits von Raum und Zeit im Einzelnen abgespielt haben mag, bleibt ein großes Rätsel, das sich weder rational noch theoretisch erklären lasst. Welche unsichtbare Hand damals alles dirigierte und im Hintergrund den Taktstock schwang, wer einst die Sinfonie komponierte, den kosmischen Konzertsaal baute, das Bühnenbild gestaltete, die Requisiten sowie Instrumente für den Auftakt des Spektakels heranschaffte, ist bekanntlich unbekannt … Gab es einen ersten unbewegten Beweger? Aber lassen wir uns ruhig von Aristoteles inspirieren. Es muss ja nicht immer gleich alles in einem infiniten Regress enden 😉!

From Back to Front

Webdesignerin und Content-Architektin

Webdesignerin

Mit großer Freude habe ich mein Know-how als Webdesignerin und Content-Architektin in dieses besondere Projekt eingebracht. Obgleich mein langjähriger Freund Harald, in seiner Funktion als Stifter des Preises, meine “In der Kürze liegt die Würze”- Philosophie gerne missachtet.undecided

Wir haben intensiv und gut zusammengearbeitet um dieses vielversprechende Projekt auf die Beine zu stellen und ich freue mich sehr, mit meinem Gastbeitrag Von Teleskopen zu Algorithmen  über wissenschaftliche Entdeckungen mit technologischen Innovationen vertreten zu sein. Auf meiner eigenen Website christianereichwein.com, wo ich auch als Speakerin über die transformative Kraft der KI spreche, setze ich mich weiterhin mit der Verschmelzung von Zukunftstechnologien und Forschung auseinander. Mein Ziel ist es, durch ansprechendes Design und inspirierende Inhalte ein tiefgreifendes Verständnis für die Wunder des Universums zu fördern.

Kontakt

Bewerbung um SGAD

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